Wie funktioniert eigentlich ein Elektrozaun?

Vorsicht ElektrozaunEin Elektrozaun soll neben der grundlegenden Funktion eines Zauns, nämlich an sich ein Hindernis darzustellen, zusätzlich durch die Abschreckwirkung einer elektrischen Spannung die Sicherheit erhöhen und verhindern dass ein Tier ausbrechen kann. In diesem Artikel geht es nun konkret darum, wieso ein Tier überhaupt einen Stromschlag bekommt, wenn es mit dem Elektrozaun in Berührung kommt.

Eine Sache vorweg: Der Strom darf selbstverständlich nur so stark sein, dass das Tier keinen Schaden nimmt sondern lediglich zurück schreckt. Was angemessen ist unterscheidet sich von Tier zu Tier, das heißt Du kannst nicht für alle die gleiche Stromstärke verwenden.

Nun aber zum Funktionsprinzip vom elektrischen Weidezaun.

Leitende und isolierende Stoffe

Zuerst sollte Dir klar sein, was der Unterschied zwischen Leitern und Nichtleitern (Isolatoren) ist. Leitende Stoffe sind jene, durch die Strom fließt. Es sind Stoffe die in ihrer Struktur freie Elektronen aufweisen, denn diese sind für den Stromfluss verantwortlich. Zum Beispiel Metalle besitzen eine gut geeignete Struktur und damit Leitfähigkeit. Für einen Elektrozaun wird deshalb auch Leitermaterial in Form von Draht verwendet. Häufig nutzt man auch Band, Seil oder Litze. Dabei findet man den leitenden Draht in Kombination mit Kunststoff vor. Wäre der Weidezaun komplett aus Kunststoff würde kein Strom fließen, da dieser an sich keinen Strom leitet.

Der geschlossene Stromkreis

Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, muss der Strom durch den Körper des Tieres fließen. Die Grundvoraussetzung dafür ist natürlich dass ein Weidezaungerät ordnungsgemäß an den Zaun angeschlossen ist. Dieses erzeugt in kurzen Zeitabständen einen elektrischen Spannungsimpuls, der über das Zaunanschlusskabel in das gesamte Leitermaterial weitergeleitet wird. Das Leitermaterial ist jetzt elektrisch geladen.

Dass ein Tier einen kleinen Stromschlag bekommt, liegt nicht allein daran, dass es den Elektrozaun berührt. Es liegt daran, dass es den elektrischen Weidezaun und gleichzeitig den Boden berührt. Der vom Weidezaungerät kommende Strom fließt vom Leitermaterial durch den Tierkörper in den Boden, dort dann zum platzierten Erdungsstab und über das Erdanschlusskabel schließlich zurück ins Weidezaungerät. Durch das Tier wird also ein offener Stromkreis geschlossen und nur deshalb ist ein Stromfluss möglich. Wäre der Erdboden ein Isolator, das heißt würde er keinen Strom leiten, wäre das ganze Prinzip vom elektrischen Weidezaun also überhaupt nicht möglich. Sobald das Tier vom Zaun zurück schreckt wird der Stromkreis wieder unterbrochen und es fließt kein Strom mehr.

Unerwünschte Stromkreise unterbrechen

Damit der Elektrozaun funktionsfähig bleibt und der Strom über das berührende Tier in den Boden fließt, darf der Strom nicht anderweitig abfließen.

Holz an sich leitet elektrischen Strom zwar nicht gut, aber wenn es feucht ist dafür umso besser. Wie Du Dir vielleicht denken kannst, ist das auch der Grund dafür, warum bei Holzpfählen Isolatoren eingeschraubt werden. Dank der Isolatoren kommt das Leitermaterial nicht in Verbindung mit den Pfählen und es ist damit nicht möglich, dass der Strom unerwünscht in den Boden abfließt. Kunststoffpfähle sind von sich aus nicht stromleitend und brauchen daher zur Befestigung des Leitermaterials auch keine extra Isolatoren (welche ja auch aus Kunststoff bestehen).

Eine wichtige Weidezaun Info noch dazu: Auch Gras leitet den Strom! Wenn dieses also zu hoch wächst und im schlechtesten Fall gleich an mehreren Stellen in Kontakt mit dem Leitermaterial kommt, wird auch so wieder ein Stromkreis geschlossen. Die beabsichtigte Wirkung, wenn ein Tier dann noch den Elektrozaun berührt wird also deutlich geringer ausfallen als erwünscht. Dies stellt natürlich eine erhebliche Sicherheitslücke dar. Deshalb solltest Du auch immer den Bodenbewuchs im Zaunbereich im Blick haben.

Wie bei Tieren bekommst natürlich auch Du einen Stromschlag, wenn Du den elektrischen Weidezaun berührst. Vielleicht musstest Du ja sogar schon einmal die schmerzhafte Erfahrung machen. Wenn Du aber ordentliche Gummistiefel trägst, spürst Du schon wesentlich weniger. Die Ursache ist inzwischen hoffentlich klar: Gummi ist ein Isolator, also nicht besonders gut elektrisch leitend. Das bedeutet der Stromkreis ist nicht geschlossen und durch Dich fließt kein Strom.

Fazit

Du hast in diesem Beitrag gelernt, dass ein Tier durch die Berührung des Zauns einen Stromkreis schließt. Der Kreis muss vollständig aus stromleitenden Materialien bestehen, damit der Strom durch das Tier fließen und der Elektrozaun somit seine gewünschte Wirkung zeigen kann.

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